Ich gebe zu: So richtig bin ich noch nicht in Weihnachtsstimmung gekommen. Fast täglich Bilder aus Aleppo, die einem klarmachen, dass man doch persönlich in einer ganz komfortablen Situation ist, während ein paar Flugstunden entfernt Menschen sekündlich um ihr Leben fürchten müssen. Bilder von einem deutschen Innenminister, der es für zumutbar hält, Menschen zurück in eben diese Lebensgefahr zu schicken, da sich deutsche Soldaten seit vielen Jahren für die Sicherheit in Afghanistan einsetzen – was für eine perfide Aussage und für mich als Christ von eben diesem Parteianhänger mit dem “C” schwer erträglich. Und dann kommt noch das politische Alltagsgeschäft dazu. Wir diskutieren intensiv den städtischen Doppelhaushalt 2017/2018. Und ja: Es wird hier auch über wenige tausend Euro gestritten – bei einem jährlichen Volumen von rund 600 Mio. Wir tun das so detailliert, weil wir genau dafür gewählt worden sind. Man kann den heroischen Anspruch haben die Welt zu verändern. Runter gebrochen auf die Stadt könnte man den Anspruch haben, das Leben für die Menschen in unserer Stadt jeden Tag ein kleines Bisschen besser zu machen. Diese kleinen Schritte spiegeln sich u.a. eben in Haushaltsberatungen wieder. Wie komme ich zur Arbeit? Wie kann ich mir eine Wohnung leisten und wie kann ich meine Freizeit verbringen – all das sind nur ein paar Fragen aber Sie erwarten zu Recht Antworten. Und da kann es auch um wenige Euro gehen. Was banal erscheint ist aber unser Job: sich kümmern. Und angesichts der Weltlage erscheinen Probleme wie Kneipenöffnungszeiten wirklich banal, aber getreu dem Motto “global denken, lokal handeln” sollten wir alle dazu aufgerufen sein, den grassierenden Egoismus in unserer Gesellschaft entgegen zu treten und sich wieder mehr umeinander zu kümmern. Wenn jeder im kleinen seinen Beitrag leistet, kann man die Welt ein kleines bisschen besser machen. Was eignet sich besser dazu als das anstehende Weihnachtsfest? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen der SPD-Fraktion ein gesegnetes Weihnachtsfest!