Als ich wieder einmal gefragt wurde, warum ich nicht noch einmal kandidiere, habe ich gesagt: „Ich bin 20 Jahre im Gemeinderat“. Und der andere sagte: „Das ist aber lange“. Ja, das ist lange. 20 Jahre… Confessiones, Bekenntnisse. Der Rückblick auf meine 20 Jahre im Gemeinderat hat auch etwas von Bekenntnissen.

Kultur und Soziales haben mich ein Leben lang begleitet. Kultur ist Lebensmittel, hat Wolfgang Thierse einmal gesagt – das stand lange im SPD-Kommunalwahlprogramm – jetzt nicht mehr.
Kultur meinte für mich nie oberflächliche Unterhaltung, meint nicht vorrangig „Halle O2“ – die viele Mio. € städtischer Zuschüsse erhalten hat – und deren Gründer jetzt bei den Grünen als Stadtrat ist… Kultur meint für mich immer auch Bildung, Bildung für alle, Musik, Tanz, bildende Kunst, auch Städtisches Theater, Kurpfälzisches Museum und Kunstverein, DAI, Karlstorbahnhof, UnterwegsTheater, Chöre…

Soziales, Fürsorge für Arme, Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen, begründet in meiner Jugend aus der ev. Kirche heraus, war mir immer wichtig und hat sich u.a. in sozialen Ausschüssen des Gemeinderats fortgesetzt: Das jahrelange Bemühen, Elternberatung im Kindergarten als kostenloses Beratungsangebot an allen HDer Kindertagesstätten durchzusetzen, war schließlich erfolgreich. Der vor 17 Jahren gegründete Freundeskreis des Kinderschutzzentrums der AWO hat mit bewirkt, daß diese heute nicht mehr wegzudenkende Hilfseinrichtung bestehen blieb. Mit der jüngsten Wahl als beratendes Mitglied in die Synode der ev. Kirche in HD bin ich zu meinen Wurzeln zurückgekehrt.

Dank und Erinnerung gebühren dem ehemaligen Oberbürgermeister Zundel, im Herzen immer Sozialdemokrat. Ihm bin ich vor 27 Jahren zufällig begegnet. Ohne ihn wäre ich nie zur Politik und wenig später in den Gemeinderat gekommen, die ersten 3 Jahre parteilos. Keine Partei erfüllte meine Lebensleitlinien, das „S“, Soziale, das „D“, Demokratische und das für mich gleichbedeutende „C“, das Christliche. Wären da nicht für mich unhaltbare politische Äußerungen in meiner damaligen Gruppierung und wäre da nicht gleichzeitig der von mir verehrte Arzt Prof. Dr. Wolfgang Huber, SPD-Stadtrat, gewesen, der mir immer wieder sagte: Du gehörst in die SPD…nie wäre ich zur SPD gekommen.

17 Jahre in der SPD-Fraktion folgten, in der wir versucht haben, „die Welt“ in Heidelberg ein bisschen besser zu machen. Und ich habe viel gelernt – auch über Menschen und ihre Schicksale. Der SPD, der Fraktion, stellvertretend den letzten Fraktionsvorsitzenden Werner Brants und Anke Schuster, gebühren Dank. Dank sage ich auch allen, die mich so lange ausgehalten haben – was sicher auch nicht immer leicht war – und denen, die mich immer wieder gewählt haben.